Vögel

Der Kiebitz ist „Vogel des Jahres 2024“

Bedrohter Wiesenbrüter braucht mehr Feuchtgebiete

Sein Wahlslogan „Wasser marsch!“ bringt zum Ausdruck, woran es dem Kiebitz besonders fehlt: Entwässerung und intensive Landwirtschaft sorgen dafür, dass der Vogel des Jahres 2024 seinen natürlichen Lebensraum verliert.

 
Quelle: pixabay

An der vierten öffentlichen Vogelwahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben sich fast 120.000 Menschen beteiligt. Etwas weniger als ein Drittel der abgegebenen Stimmen (27,8 Prozent) entfiel auf den Kiebitz, der den Titel „Vogel des Jahres 2024“ trägt.

Früher galt der Kiebitz (Vanellus vanellus) als „Allerweltsvogel“. Mit der Trockenlegung von Feuchtwiesen wurde die Landwirtschaft intensiviert. Die standorttreuen Kiebitze brüteten nun auf Flächen mit deutlich gestiegenen Gefahren durch negative Folgen der intensiven Landwirtschaft und durch Prädatoren, die leichter ihre Nester plündern konnten.

Gänse an der Erlache

Über die Gänsepopulation an der Bensheimer Erlache. Woher kommen sie? Welche Arten sind es?

Die Gänsepopulation an der Bensheimer Erlache

Um 1986 siedelten sich die ersten Kanadagänse am Erlachsee an . Sie hatten sich von den Niederlanden kommend rheinaufwärts ausgebreitet. An anderen Orten hatten sich größere Verbände von Graugänsen etabliert. Diese Art konnte aber an der Erlache nie Fuß fassen. Bis heute brüten hier und im Umkreis nur einzelne Paare.

Dagegen wuchs die Population der Kanadagänse kontinuierlich, aber nicht rasch an. Sie besteht aus etwa 12 Brutpaaren, hinzu kommen noch einige Paare im Umfeld der Erlache. Größer ist der Verband der Nichtbrüter (vor allem jüngere, noch nicht verpaarte Tiere), die sich meist an der Erlache aufhalten, auf den Feldern und Wiesen im Umland grasen und auf dem Gewässer übernachten. Ab Mitte Juni, nach der Brutzeit, sammeln sich größere Trupps aus der weiteren Umgebung an, um an den Ufern der Erlache zu mausern.

Im Spätherbst und Winter zerstreuen sie sich wieder. Der Bruterfolg der Kanadagänse ist von den jeweiligen Frühjahrswasserständen abhängig. Sinkt der Wasserspiegel rasch ab, liegen die Nester auf dem Trockenen und werden aufgeben, oder vom Fuchs und anderen Prädatoren (Räubern) erbeutet. In guten Jahren können die Gänseeltern dann schon mal 20 bis 30 Junge führen und zusammen eine Art Kindergarten bilden. Gänse sind außerhalb der Brutzeit sehr gesellig, die Paare halten über die Jahre treu zusammen und können recht alt werden. Jahre später als die Kanadagänse siedelten sich die ersten Nilgänse an. 

Auch sie stammen von verwilderten Parkvögeln ab. Sie breiteten sich rasch aus, nachdem sie zuerst eine Vorliebe für städtische Anlagen und Weiher zeigten. In ihrem Verhalten unterscheiden sie sich sehr von den echten Gänsen. Man ordnet sie unter die Halbgänse ein. Ursprünglich aus offenen Flussbettlandschaften Ostafrikas kommend, brüten sie (streng territorial abgegrenzt) das ganze Jahr über auch bei uns. Selbst mitten im frostigen Winter schlüpfen manchmal ihre Jungen, die dann aber nur eine geringe Überlebenschance haben. Neben den genannten beiden Arten gesellen sich manchmal noch einige andere Gänsearten hinzu:

Weißwangen– oder Nonnengänse, Graugänse, Schwanengänse, Streifengans und Rostgans. Sie treten unregelmäßig und nur in Einzelexemplaren auf. Durch farbige Fußringe verraten einige ihre Herkunft aus Vogelparks. Auch einige Mischlinge sind gelegentlich zu sehen. Man nennt sie Hybride.

 

Zum Verhalten der Gänse und warum sie sich gern auf Golfplätzen und Liegewiesen aufhalten

Gänse sind von Natur aus Bewohner weiter offener und feuchter Landschaften, wie sie im Norden Amerikas, Asiens und Europas in Form von Tundren, Mooren und Fluss- Schwemmländern vorkommen. Sie meiden Wälder und Gehölze, auch hochwachsene Vegetation, die ihnen die Sicht behindern. Gänse sind sehr vorsichtig und wollen immer den Überblick behalten. Dazu haben sie auch die langen Hälse. Alle Gänse sind Vegetarier. Sie weiden die Spitzen der Gräser und Kräuter ab, fressen auch gern unreifes Getreide. Im Herbst suchen sie bevorzugt abgeerntete Mais- , Raps- und Getreidefelder auf. Zum Weiden brauchen sie Ruhe. Sie sind gesellig und während die anderen eifrig zupfend übers Grünland vorrücken, stellen sie einige Artgenossen als Wächter auf, die den Trupp gegen Feinde sichern.

Golfplätze sind mit ihrer Weite, Übersichtlichkeit und dem Angebot an frischem Grün ideal als Nahrungsflächen für Gänse. Die Vögel brauchen aber auch Gewässer in der Nähe, auf die sie sich zum Nächtigen und bei Gefahr zurückziehen können. Ihre Jungen führen sie , solange diese noch nicht fliegen können, immer in der Nähe von Wasserflächen. Die Altvögel halten sich aber auch zur Mauserzeit in Gewässernähe auf, da sie dann kurzzeitig flugunfähig sind und sich bei Störungen rasch aufs Wasser retten müssen. In der übrigen Zeit sind Gänse sehr mobil. Die nördlichen Populationen ziehen nach Süden und überwintern in den milden Gegenden West- und Mitteleuropas. Der Zugtrieb ist ihnen angeboren und äußert sich auch in den Populationen unserer Kanada- und Graugänse. (Siehe Selma Lagerlöfs Buch „Nils Holgerssons wundersame Reise mit den Wildgänsen“). Sie unternehmen regionale Wanderzüge. – Nicht so die Nilgänse: sie sind ganzjährig in ihren Brutrevieren anzutreffen.

Für die Jagd auf die Gänse gibt es keine überzeugenden, vernünftigen Gründe. Dennoch wurden für Kanadagans , Graugans und Nilgans Jagdzeiten eingerichtet. Wenn auch ursprünglich nicht bei uns beheimatet, sind diese Vögel inzwischen längst Teil der heimischen Tierwelt geworden. Sie erhalten sich seit mehr als 25 Jahren ohne Unterstützung durch den Menschen in unserer Natur. Dass sie einheimische Arten in ihrem Bestand gefährden, konnte nicht nachgewiesen werden. Dennoch sehen manche Leute die Gänse nicht gern. Sie stören sich an den Hinterlassenschaften der Gänse auf Liegewiesen und Golfspielbahnen. Das kann zwar manchmal lästig sein, ist aber kein Grund für eine Verfolgung. Da durch unsere intensive Landnutzung viele Vogelarten verschwunden sind, ist es erfreulich, dass wir in den Gänsen einige Arten gewonnen haben, die mit der vom Menschen gründlich umgemodelten Landschaft zurechtkommen und beleben, was sonst arg verödet daläge.

Winterfütterung

Die meisten unserer Wintervögel ernähren sich im Winter hauptsächlich von Baumsamen. Wildkräutersamen können ein Zubrot liefern. Unsere häufigsten Weichfresser wie Amseln und Rotkehlchen suchen meist am Boden nach Insekten, ergänzend fressen sie auch Früchte und Beeren. War letztes Jahr ein „Mastjahr“ mit vielen Samen in den Wäldern, so gibt es dieses Jahr nur wenige Baumsamen. Wenn auch die Winterfütterung nicht wirklich bedrohte Arten schützt, so hilft sie doch unseren Wintervögeln — und bietet vor allem gute Gelegenheiten, sie aus nächster Nähe zu beobachten, auch für Kinder und Jugendliche. 

Und wie geht’s richtig? Hier gibt’s Tipps. Bitte beachten: die Vögel sollten nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können.

Und so kann man Vogelfutter selbst anrichten (NABU-Video).

Wichtiger als Fütterung sind für unsere Vögel natürliche Lebensräume mit einheimischen Pflanzen und ohne Gift- auch im Garten.

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